Neuland bei der Nutzung von Künstlicher Intelligenz

Die Lösungen, die Flower Labs für das Training von Künstlicher Intelligenz (KI) entwickelt hat, stoßen weltweit auf großes Interesse. In der Gründungsphase des Startups war die Förderung durch das InnoFounder-Programm der IFB Innovationsstarter von maßgeblicher Bedeutung.

Verglichen mit den 20 Millionen US-Dollar, die der kalifornische Risikokapitalgeber Felicis und Investoren wie Mozilla Ventures Anfang 2024 in Flower Labs investierten, erscheint die Förderung durch die IFB Innovationsstarter GmbH bescheiden. Mit bis zu 75.000 Euro unterstützt das InnoFounder-Programm der Tochtergesellschaft der Hamburgischen Investitions- und Förderbank innovative Vorhaben, nicht nur aus der Digitalbranche. Und doch: „In der Frühphase unserer Gründung war die Förderung sehr wichtig“, sagt Daniel Beutel, einer der Gründer des Startups. „Wir konnten uns auf die Entwicklung konzentrierten und sie hat gezeigt, dass Hamburg der richtige Standort ist.“

Flower Labs-Gründer Daniel Beutel bei einer Präsentation seines Startups

Selbstverständlich war das nicht. Denn die Wurzeln der drei Gründer gehen auf die Universität Cambridge zurück. Dort entwickelte der in Hamburg lebende Doktorand gemeinsam mit seinem Professor Dr. Nicholas Lane und dem Gastwissenschaftler Taner Topal ein Forschungsprojekt, das sich mit Algorithmen zum Training von KI auf verteilten Daten beschäftigte. Aufgrund des großen Interesses aus der Industrie, gründete das Trio Anfang 2023 das Unternehmen Flower Labs.

Eine KI wird mit Daten trainiert, je umfangreicher und präziser diese sind, desto besser die KI. Bisher geschieht dies in der Regel mit zentralisierten Datentöpfen, die von Anbietern zur Verfügung gestellt werden, ohne dass diese die Kontrolle über sie haben. Auf die allermeisten Daten besteht aber gar kein Zugriff, sie sind auf ganz viele Anwender verteilt, etwa im Gesundheitswesen. Über Röntgenaufnahmen von Brustkrebserkrankungen verfügen zum Beispiel Krankenhäuser, Arztpraxen oder auch Versicherungen.

Flower Labs macht diese dezentralen Daten zugänglich. „Wir ermöglichen es Organisationen, mit ihren sensiblen Daten eine KI zu trainieren, ohne dass sie sie jemand anderem geben müssen“, erläutert Beutel. Weil die Daten nicht bewegt werden, sei auch ihre Sicherheit gewährleistet. „Das Gesundheitswesen kann zum Beispiel enorm von unserer Lösung profitieren“, meint Beutel. „In vielen Bereichen, in denen das bisher schwer war, wird der Einsatz von fortschrittlicher KI durch unsere Lösung möglich.“

Die Anwendung der komplexen Technologie ist branchenunabhängig, sie wird etwa auch von Banken, der Industrie oder in der Wissenschaft genutzt. Zu den Anwendern zählen renommierte Forschungsinstitute wie das Massachusetts Institute of Technology in den USA oder Unternehmen wie Bosch oder Accenture. „Viele Universitäten, Forschende oder große Unternehmen arbeiten mit unserer Open-Source-Version. Darüber hinaus bieten wir professionelle Support-Pakete an sowie Lizenzen für bestimmte Komponenten“, erläutert Beutel das Geschäftsmodell.

In den USA hat Flower Labs inzwischen eine Dachgesellschaft gegründet, in Europa ist das Startup außer in Hamburg auch in Großbritannien vertreten. Um der großen Nachfrage gerecht zu werden, erweitert das Unternehmen gerade sein Team. Zudem entwickelt es neue Komponenten wie das weltweit größte Large Language Modell, das jemals auf dezentralen Daten trainiert wurde. Den Schritt von der akademischen Welt zum Unternehmertum hat Beutel nicht bereut. „Wir sind von unserer Idee überzeugt und können als Gründer die Zukunft mitgestalten und zur Weiterentwicklung beitragen. Das ist das eigentlich Spannende.“ 

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