Die neue Art des Tradens
Das Start-up StockRepublic hat eine Social-Trading-Plattform für Banken entwickelt, die den Nutzerinnen und Nutzern gewinnbringende Informations- und Austauschmöglichkeiten bietet. Unterstützt durch das Programm InnoFinTech der IFB Hamburg hat das schwedische Unternehmen eine Niederlassung in Hamburg gegründet.
„Über Geld spricht man nicht“ – dieser Satz steht für eine weit verbreitete Haltung, die auch für Anlagen in Aktien, Wertpapieren, ETFs oder Kryptowährungen gilt. StockRepublic stellt diese Devise auf den Kopf, das Start-up fordert ausdrücklich zum Austausch auf. „Wir wollen das Trading sozialer machen, damit unsere Kunden die bestmöglichen Investitionsentscheidungen treffen können“, beschreibt Maximilian Knopp, Managing Director Germany, das Ziel.
So werden auf der Plattform von StockRepublic die Aktienportfolios offen geteilt, allerdings ohne die Anlagebeträge zu nennen. Die Teilnehmenden können Kontakt zueinander aufnehmen, auf einer Pinnwand ihre Beiträge posten, Trends diskutieren, Strategien teilen. Eine Funktion etwa lautet: „Röste mein Depot!“ Hier holen sich die Nutzer Feedback von der Community. „Das hat mir auch persönlich bei meinen Entscheidungen geholfen“, meint Knopp, der im Austausch eine wichtige Grundlage für eine fundierte Anlageentscheidung sieht. Zugleich nutzt die Plattform die Daten der Banken. „Sie sitzen auf einem Goldschatz, sie wissen, welche Trades gut laufen und welche nicht. Dieses Wissen wollen wir an die Nutzer weitergeben.“
Das Social Trading, also der Austausch von Markt- und Börseninformationen zwischen privaten Anlegern, hat während der Coronapandemie an Fahrt aufgenommen. Insbesondere jüngere Investoren diskutieren über soziale Medien vermehrt ihre Anlageentscheidungen. StockRepublic macht sich diesen Trend zunutze und will Banken dabei unterstützen, diese junge Generation von Anlegern für sich zu gewinnen und an sich zu binden. „Sozial aktive Kunden tätigen 71 Prozent mehr Trades als allein handelnde Kunden, ihr Portfolio ist zudem um vier Prozent wertvoller“, meint Knopp.
Hamburg ist die erste Niederlassung von StockRepublic außerhalb von Schweden. In Deutschland erwartet das Unternehmen eine steigende Nachfrage nach Aktienbesitz. Mit der Comdirect hat StockRepublic einen wichtigen Kunden für ihre in Europa einzigartige B2B2C-Lösung, der gleich in der Nähe der Hansestadt sitzt. Nicht minder wichtig für die Standortentscheidung war die Unterstützung durch die IFB Hamburg. „Sie hat es uns leicht gemacht, uns in Hamburg anzusiedeln“, meint Knopp, der selbst an der Elbe aufgewachsen ist.
Mit dem Programm InnoFinTech fördert die IFB Hamburg Existenzgründungen und die Ansiedlung von jungen Unternehmen aus den Bereichen FinTech und InsurTech sowie angrenzenden Segmenten. Innovative Geschäftsideen werden in der Start- und Entwicklungsphase mit bis zu 200.000 Euro unterstützt. „Darüber hinaus hatten wir mit den Innovations- und Produktmanagern der IFB Hamburg auch zwischen den Meilensteingesprächen einen engen Austausch. Dies alles hat uns geholfen, in Hamburg anzukommen“, sagt Knopp.
Das Programm InnoFinTech ist Teil des „Masterplan Hamburger Finanzwirtschaft 2021-2025“, mit dem der Finanzdienstleistungssektor in der Hansestadt nachhaltig gestärkt werden soll. Dem Finanzstandort Hamburg attestiert Knopp ein großes Potenzial, sieht aber auch noch Luft nach oben. StockRepublic habe die Kooperation mit einem etablierten Unternehmen sehr geholfen, erzählt Knopp. „Ein solche Zusammenarbeit kann für beide Seiten sehr wertvoll sein, da geht für FinTechs in Hamburg noch mehr.“ Auch bei StockRepublic geht noch mehr. Das Start-up will expandieren und neue Kunden in Deutschland und Österreich gewinnen. Bisherige Gespräche sind erfolgversprechend.