Die Finanz-App für Frauen

Finanzprodukte sind vorwiegend auf männliche Lebenswelten ausgerichtet. Das Startup moneten möchte dies ändern, mit einer App, die zunächst die finanzielle Bildung fördert und so kluges Handeln ermöglicht, ausgerichtet auf die unterschiedlichen Lebensphasen. Unterstützt wird moneten mit dem InnoFinTech-Programm der IFB Innovationsstarter GmbH.

Die Nachfrage war da. Und doch setzte ihr Arbeitgeber die Produkte, die sie als eine der Verantwortlichen für Female Finance in der Bankengruppe mitentwickelt hatte, nicht so um, wie das aus ihrer Sicht nötig gewesen wäre. „Also“, erzählt Selina Haupt, „habe ich mich entschieden, es selbst zu machen.“ 

Frauen verdienen schlechter als Männer, sie sind häufiger von Altersarmut betroffen. „Von den bestehenden Finanzprodukten werden sie nicht abgeholt, was die Ungleichgewichte verstärkt“, meint Selina Haupt – und zitiert eine Studie, nach der neun von zehn Vermögensberater*innen einen Mann als Standard-Kund*in im Kopf haben. Gemeinsam mit ihrem Co-Gründer Andreas Lempik, auch er Ex-Banker und zudem Entwickler, überlegte sie: Wie lässt sich das Thema Finanzen für Frauen zugänglicher gestalten? Wie ein Bezug zu der jeweiligen Lebensphase herstellen? Das Ergebnis ist die moneten-App, die seit Anfang August online ist.

Die Gründerinnen und der Gründer von moneten sitzen auf einer Bank am Wasser.

Um konkrete Anlagetipps geht es jedoch nicht. Die App setzt früher an, bei der finanziellen Bildung und dem Aufbau von finanziellem Selbstbewusstsein. „Frauen brauchen eine ganz andere Hinführung zu dem Thema“, meint Haupt. Wie überblicke ich meine Finanzen? Wie viel Geld kann ich sparen und wie lege ich es an? Ist es klug, es auf dem Girokonto zu lassen? Das sind einige der Fragen, um die es geht. Das Wissen ist die Basis für spätere Investitionsentscheidungen. „Wir wollen langfristig beides zusammenführen“, erläutert Haupt.

Eine Person hält ein Handy mit der geöffneten moneten-App in der Hand

Die App von moneten wird von der Hamburgischen Investitions- und Förderbank über ihre Tochtergesellschaft, die IFB Innovationsstarter GmbH, im Förderprogramm InnoFinTech unterstützt. Das Programm fördert innovative Projekte wie die Finanz-App mit Zuschüssen von bis zu 200.000 Euro in der Start- und Entwicklungsphase, auch förderfähige Ausgaben werden erstattet. Ziel ist es, Hamburger Startups auch aus den Bereichen InsurTech, LegalTech oder PropTech bei ihrer Marktetablierung zu helfen. „Wir sind super dankbar für die Förderung, aber auch für die Vernetzung mit der Hamburger Finanzplatzszene durch die IFB Innovationsstarter“, meint Haupt. So informierten sich etwa Finanzsenator Dr. Andreas Dressel und Eberhard Saurer, Vorstandsvorsitzender der Hanse Merkur und vom Finanzplatz Hamburg, bei den Gründer*innen über ihr Produkt.

Haupt ist davon überzeugt, dass die Förderung für die Stadt insgesamt einen Mehrwert hat, aber natürlich auch für sie. „Eine Idee zum Leben zu bringen ist eine wahnsinnige Selbstinvestition. Man wächst in ganz vielen Bereichen.“ Auch die App soll weiter wachsen, mit vielen neuen Features. So sei die Möglichkeit des Austauschs untereinander enorm wichtig, betont Haupt. „Das Gefühl zu haben, ich bin nicht allein – das wollen wir stärken.“ 

Die Nutzerinnen beantworten auf der App einen kurzen Fragebogen zu ihrer finanziellen Situation, zu ihren Zielen und Bedürfnissen. Auf Basis der Antworten werden sie gegen Zahlung einer Gebühr auf eine individuelle Lernreise mitgenommen, mit Inhalten in Textform und Videos. Auch beim Design der App steht die weibliche Perspektive im Mittelpunkt, aber natürlich können auch Männer mit auf die Reise gehen.  

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