Aha-Moment im Dunkeln

Das immersive Erlebnis „TimeShift – Reise ins Morgen“ zeigt auf spielerische Weise die Bedeutung moderner Technologien für blinde Menschen. Realisiert wurde das innovative Konzept, das die Ausstellung „Dialog im Dunkeln“ ergänzt, durch die Förderung der IFB Hamburg.
 
Was an dem Angebot für ihn spannend ist? Mario Rosenbaum muss über die Antwort nicht lange nachdenken. „Es zeigt genau, was Technik in meinem Alltag möglich macht.“ Zum Beispiel, wenn an einer Ampel das akustische Signal mal wieder ausgefallen ist. Dann nutzt Rosenbaum sein Handy, das ihm per Vibration mitteilt, ob die Ampel grün zeigt. Auch die Gäste von „TimeShift – Reise ins Morgen“ bekommen ein Gerät in die Hand, mit dem sie ihre Umgebung erfassen oder sich Texte vorlesen lassen können – und auf Basis dieser Informationen bei absoluter Dunkelheit Entscheidungen treffen müssen über ihr weiteres Handeln.

Orientierungsgerät aus dem Projekt TimeShift, mit dem man sich im Dunkeln zurechtfinden kann

„TimeShift funktioniert ähnlich wie ein Escape-Room“, erklärt Anna Sieroslawski, die gemeinsam mit Mario Rosenberg das Konzept entwickelt hat. In Begleitung eines Expeditions-Guides bekommt eine Gruppe von maximal 12 Personen verschiedene Aufgaben, auch Rätsel gilt es zu lösen. Eine zentrale Rolle spielt eine Künstliche Intelligenz, A.I.V.A ihr Name, die mit den Gästen interagiert. Das Kürzel steht für „Algorithmus für Inklusion, Vielfalt und Alternativen.“

„Begleitet von einem Expeditions-Guide sollen unsere Gäste einen Eindruck davon erhalten, wie eine inklusive Zukunft aussehen könnte und sie sollen sie auch selbst mitgestalten können“, erläutert Anna Sieroslawski das Format. Dabei geht es nicht nur darum, mehr über barrierefreie Technologien zu lernen, sondern auch um Kommunikation. „Mit das Wichtigste bei unserem Angebot sind die Teamarbeit und der Dialog, die Begegnung zwischen Menschen mit und ohne Behinderung“, erzählt Anna Sieroslawski. „Wir zeigen ganz konkret, wie Barrierefreiheit erreicht werden kann“, ergänzt Mario Rosenbaum. Auch die Sinne, ob Geruchs-, Hör- oder Tastsinn, werden geschärft.

Untergebracht ist „TimeShift“ im Dialoghaus Hamburg in der Speicherstadt, in der auch die Ausstellung „Dialog im Dunkeln“ beheimatet ist. Beide werden von dem Sozialunternehmen Dialogue Social Enterprise entwickelt. Seit April 2024 kann die Erlebnisreise ins Morgen gebucht werden. Dass sie unternommen werden kann, geht auch auf die Förderung der IFB Hamburg zurück. „Ohne sie hätte es das Projekt nicht gegeben“, meint Anna Sieroslawski. Mit einem Zuschuss von bis zu 100.000 Euro für Einzelprojekte und 200.000 Euro bei Kooperationsprojekten fördert das Programm PROFI Impuls #UpdateHamburg innovative Lösungsansätze für gesellschaftliche Herausforderungen in Handlungsfeldern wie Umwelt und Klima, soziale Teilhabe, Gesundheit oder Bildung.

Bislang stellen Privatpersonen die meisten Gäste von „TimeShift – Reise ins Morgen“. 30 Euro zahlt eine Person für den Besuch, vier sind das Minimum für eine Gruppe. Sieroslawski und Rosenbaum wollen das Angebot noch weiter verfeinern. Für Unternehmen wollen sie etwa spezielle Teambuilding-Maßnahmen anbieten. „An diesem Konzept feilen wir gerade.“  

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