Fortschritt für Fernsehmacher

Die Bearbeitung von Bildmaterial für Filmbeiträge im TV oder Internet ist aufwändig. Unterstützt mit Mitteln der IFB Hamburg haben die Nachtblau GmbH und das Hamburger Informatik Technologie-Center e.V. eine Software entwickelt, die den Workflow erheblich erleichtert – dank Künstlicher Intelligenz (KI). 

Marc Jonas ist gerade zurück von der NBA-Show in Las Vegas, der größten TV-Messe der Welt. „Where content comes to live“, lautete das Motto des Branchentreffs. Jonas erhofft sich, einen Fuß in die Tür zum amerikanischen Markt zu bekommen. Bei Apple war Nachtblau bereits einmal zur Präsentation eingeladen.  

Inhalte zum Leben zu erwecken, sie schneller aufzufinden und effizienter zu verarbeiten, das ist das Kerngeschäft von Nachtblau, dessen Geschäftsführer Marc Jonas ist. Entstanden vor knapp 20 Jahren als Outsourcing von RTL Nord, entwickelt das Unternehmen mit Sitz in Hamburg-Eppendorf vor allem Managementsysteme zur Verarbeitung von Bewegtbildern, die Fernsehredakteurinnen und -redakteuren und allen, die mit Videos zu tun haben, das Leben erleichtern sollen. Zu den Kunden des Unternehmens mit inzwischen 52 Mitarbeitenden gehören etwa die Fernsehmacher, die in Hamburg die Talkshow von Markus Lanz produzieren, die Deutsche Welle oder der Südwestrundfunk.

Geschäftsführer Marc Jonas von Nachtblau

Das Finden, Sichten, Zusammenstellen und Schneiden von Filmmaterial für einen Beitrag ist zeitintensiv. „KI-Systeme bieten hier ganz neue Möglichkeiten“, sagt Jonas. Bei der Suche nach Partnern für die Weiterentwicklung von KI für die Videoproduktion stieß Nachtblau auf die Innovations Kontakt Stelle (IKS) Hamburg, die Wirtschaft und Wissenschaft verbindet. Die IKS stellte den Kontakt zum Forschungs- und Technologietransferzentrum des Fachbereichs Informatik (HITeC) der Universität Hamburg her.

Gemeinsam entwickelten HITeC und Nachtblau das Konzept für „IMPA“, den intelligenten Medienproduktionsassistenten, dessen Entwicklung die IFB Hamburg im Rahmen des Programms PROFI Transfer Plus des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und der Hansestadt Hamburg mit 783.000 Euro förderte. Bis zu zwei Millionen Euro kann der Zuschuss betragen, mit dem innovative Verbundprojekte in den Bereichen Gesundheit, Klima und Energie, Mobilität, Materialwissenschaften und neue Materialien, aber auch Data Science und Digitalisierung unterstützt werden.

Ein Screenshot zeigt die Benutzeroberfläche von Nachtblau, auf den Bildern sind Gitarrespielende zu sehen.

„Ohne die Förderung wäre das Projekt nicht zustande gekommen, wir hätten uns da gar nicht rangetraut“, meint Jonas, der von dem Resultat begeistert ist. „Ich bin jedes Mal baff wenn ich sehe, wie leicht IMPA funktioniert und was er alles kann.“ So analysiert die KI das Bildmaterial und zeigt innerhalb von Sekunden die Sequenzen zu dem zuvor per Text oder Sprache eingegeben Suchbegriff an. „Journalistinnen und Journalisten können jetzt viel präziser und schneller arbeiten, der Arbeitsaufwand halbiert sich nahezu. Zudem finden sie Material von dem sie zuvor gar nicht wussten, dass es existiert.“ In Archiven verborgene Schätze könnten jetzt gehoben werden, auch für alle, die professionell Videos über soziale Medien ausspielen, sei IMPA interessant.

Zunächst will Nachtblau die Software im deutschsprachigen Raum vermarkten. Die Suchfunktionen aber sind multilingual, die KI ist mit englischsprachigen Daten trainiert. Eine künftige Expansion etwa in die USA hält Marc Jonas sehr wohl für möglich. 

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