Individuelle Hilfe für Frauen mit Brustkrebs

PINK! unterstützt Brustkrebs-Patientinnen von der Diagnose bis zur Nachsorge, digital und abgestimmt auf ihre individuellen Krankheitsbilder und Bedürfnisse. Die IFB Hamburg fördert das Unternehmen mit dem Programm InnoFounder.

Verzweiflung, Angst und Hilflosigkeit – das erleben viele Frauen, wenn sie die Diagnose „Brustkrebs“ erhalten. Entsprechend groß ist ihr Bedürfnis nach Beratung und Betreuung durch die behandelnden Ärztinnen und Ärzte. „Das Problem ist, dass im deutschen Gesundheitssystem keine ausreichende Vergütung für das Gespräch mit den Patientinnen vorgesehen ist“, sagt Prof. Dr. Pia Wülfing, Gynäkologin und seit 20 Jahren auf Brustkrebsbehandlung spezialisiert. Ein Arztbesuch dauere in Deutschland im Schnitt nur einige Minuten. „Häufig suchen die Frauen dann nach weiteren Informationen im Internet, doch viele Quellen sind nicht fachlich kompetent genug und auch nicht auf das individuelle Krankheitsbild der Patientin abgestimmt.“ Das führe zu noch mehr Verunsicherung oder sogar zu Fehlverhalten.

Ein Informationsportal für Beratung, Begleitung und Austausch 

Um diese Lücke zu schließen, hat Prof. Dr. Pia Wülfing gemeinsam mit Diplom-Volkswirtin Katharina von Trotha PINK! gegründet - das erste ärztlich geführte Informationsportal für Brustkrebspatientinnen. PINK! bietet betroffenen Frauen und deren Angehörigen umfassende personalisierte Informationen und die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Betroffenen. „Wir wollen Brustkrebs-Patientinnen interaktive Angebote machen, die sie fachlich kompetent und menschlich beraten, und sie ermutigen, selbst aktiv zu werden, um ihr eigenes Rückfallrisiko zu senken“, sagt Prof. Dr. Wülfing. „PINK! soll die Frauen auf ihrer gesamten Patient Journey individuell begleiten, vom Zeitpunkt der Diagnose, während der Therapien bis zur Nachsorge.“ In Videos, Podcasts und Artikeln finden Patientinnen alles Wichtige zur Krankheit und Behandlung, aber auch zu Themen wie gesunde Ernährung, Bewegung, Sport, Meditation und Yoga.

Weiterentwicklung mit Förderung der IFB Hamburg

Anfang 2020 gab Prof. Dr. Pia Wülfing ihre Stelle als Leiterin der Onkologischen Praxis in einer der größten deutschen Brustzentren auf, um sich ganz auf die Entwicklung der Plattform PINK! zu konzentrieren. „Meine Grundidee war es eigentlich, Patientinnen zu helfen und nicht ein Unternehmen zu gründen, aber ich habe schnell gemerkt, dass ich so ein großes Projekt nicht einfach nebenbei machen kann“, sagt die Gründerin. Für die Finanzierung konnten mehrere Förderer und eine Investorin gewonnen werden.

Die IFB Hamburg unterstützt PINK! über die Tochtergesellschaft IFB Innovationsstarter GmbH mit einem Fördervolumen von 75.000 Euro aus dem Programm InnoFounder. Das Programm richtet sich an Gründerinnen und Gründer mit innovativen, insbesondere digitalen und/oder nachhaltigkeitsorientierten Vorhaben. Personengebundene Zuschüsse von 2.500 Euro pro Monat und Person in der Vorgründungs- und Gründungsphase unterstützen beim Aufbau von aussichtsreichen Startups in Hamburg. Neben dem Programm InnoFounder bietet die IFB Innovationsstarter GmbH auch die Programme InnoRampUp und den Innovationsstarter Fonds Hamburg an. Mit den drei sich ergänzenden Programmen fördert und finanziert die IFB Innovationsstarter GmbH branchenübergreifend technologieorientierte Existenzgründungen und junge, innovative Unternehmen in der Hansestadt.

„Ich wusste, dass die IFB innovative Startups unterstützt, und habe mich gefreut, wie schnell unser Antrag bewilligt wurde“, sagt Prof. Dr. Wülfing. „Das Geld haben wir für Personalkosten verwendet.“ Mittlerweile ist das PINK!-Team von zwei auf zehn Personen angewachsen. Es besteht aus Expertinnen und Experten aus den Bereichen Medizin, Sportwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, IT und Kommunikation. Einige sind selbst ehemalige Brustkrebspatientinnen.

Als nächstes kommt die App

Die Website ist bereits online. Demnächst will das Unternehmen eine Coaching App, die Betroffene während der Therapie und in der Zeit der Nachsorge begleitet, sowie einen psychoonkologischen Online-Kurs herausbringen. Der Kurs soll Patientinnen psychologische Unterstützung bieten, da die Wartezeit auf einen Therapieplatz meistens mehrere Monate bis zu einem Jahr beträgt. „Wir verhandeln gerade mit drei großen Krankenkassen darüber, ob sie die Kosten für die App und den Online-Kurs übernehmen“, sagt Prof. Dr. Wülfing. „Bisher sind die Rückmeldungen äußerst positiv.“ Denn alle PINK!-Produkte sollen für die Patientinnen kostenlos bleiben. „Schließlich ist es unser oberstes Ziel, den Frauen in dieser schweren Phase ihres Lebens zur Seite zu stehen.“

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