Gießroboter für Gräber

Dennis Ruge, Geschäftsführer von Blumen Ruge

Um Ressourcen zu sparen und wirtschaftlicher arbeiten zu können, setzt die Friedhofsgärtnerei Blumen Ruge auf modernste Technik. Ein Teil der Gräber auf dem Friedhof Blankenese wird jetzt von „Rainos“ bewässert, einem autonom fahrenden Gießroboter.

Am Anfang war Dennis Ruge, Geschäftsführer von Blumen Ruge, skeptisch. Würde ein Roboter ihm wirklich helfen können? Doch letztlich überzeugten ihn die Argumente von Innok-Robotics, dem Hersteller. „Rainos gießt nachts. Aufgrund der fehlenden Verdunstung ist der Wasserverbrauch deutlich geringer. Wir haben auch keine Verbrennungen auf den Blüten und Blättern mehr, wie sie entstehen, wenn tagsüber gegossen wird“, erzählt Ruge.

Und dann ist da der Personalmangel. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind schwer zu bekommen. Mindestens eineinhalb Mitarbeitende aus dem Team von Blumen Ruge sind über Monate ausschließlich mit dem Gießen beschäftigt und stehen für andere Arbeiten kaum zur Verfügung. „Rainos entlastet uns. Wir können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun auch für andere Tätigkeiten einsetzen“, meint Ruge.

Gießroboter der Firma Blumen Ruge

18 Hektar ist der Friedhof in Blankenese groß. Auf einem Teilgebiet ist Rainos unterwegs. Um seine Arbeit aufnehmen zu können, musste er, ähnlich wie bei einem Staubsauger-Roboter, zunächst eine punktgenaue Karte des zu gießenden Gebietes erstellen. Welches Grab er ansteuern soll und welche Wassermenge es erhält, ist ebenso einstellbar wie die Gießtechnik. Bis zu einer Entfernung von fünf Metern reicht sein Strahl. Seit dem Frühjahr ist Rainos nachts unterwegs, fährt autonom von Grab zu Grab und gießt selbstständig die vorgegebenen Gräber.

Standort, Akkustand oder Füllmenge des Tanks, der 215 Liter fasst: Auf seinem Handy oder dem Laptop kann Ruge jederzeit die einzelnen Parameter aufrufen oder auch verändern. Ist der Tank leer, steuert Rainos eine von zwei Tankstationen auf dem Gelände an, 200 Gräber schafft er in einer Nacht. Kollisionsgefahr mit dem Roboter mit den vier Reifen und zwei Gießarmen, der ungefähr die Ausmaße eines Einkaufswagens hat, besteht nicht. Ausgestattet mit Scanner und diversen Sensoren erkennt der Roboter auch unverhoffte Hindernisse, wie etwa Äste, die ein Sturm ihm in den Weg gelegt hat. „Bis auf Kleinigkeiten bin ich
wirklich zufrieden“, meint Ruge, dessen Team auch die Grabstätten in Nienstedten und Wedel pflegt und zudem ein Blumengeschäft am Sülldorfer Kirchenweg betreibt.

Die Investition rechne sich, dessen ist sich Dennis Ruge sicher, nicht zuletzt auch durch die Unterstützung der IFB Hamburg. „Die Förderung hat uns die Entscheidung wesentlich leichter gemacht“, meint Ruge lächelnd. Mit der Übernahme von knapp einem Viertel der Kosten hat die IFB Hamburg im Rahmen des Programms Hamburg Digital den Kauf unterstützt.

Für interessierte Kolleginnen und Kollegen macht Ruge gelegentlich auch Vorführungen. Gut möglich, dass er im kommenden Jahr etwas Neues zu zeigen hat. Im Gespräch ist der Bau einer Unterkunft für Rainos, einer Art Hütte mit einer Solaranlage auf dem Dach. So kann der Roboter sich tagsüber mit Solarstrom stärken, bevor er sich abends wieder auf den Weg zum Gießen der Gräber macht.

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Bild Credits:

  • Blumen Ruge
  • Rainer Busch / IFB Hamburg
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