Geglückter Sprung in die Selbständigkeit

Juliane und Felix Greulich wollten etwas Eigenes machen, so viel war klar. Nur was? Bei ihrer Suche stießen sie auf die Pastafrauen, die hausgemachte Teigwaren auf Hamburger Wochenmärkten verkaufen. Heute sagt das Ehepaar: „Wir sind angekommen.“

Das persönliche Gespräch mit den Kunden, die lockere Atmosphäre, der Austausch mit den Kollegen von den anderen Ständen: Juliane Greulich mag Wochen­märkte. Die 32-Jährige wuchs auf einem Demeter-Hof in Schleswig-Holstein auf; für den Familienbetrieb ver­kaufte sie auf dem Wochenmarkt in Volksdorf Obst, Gemüse, Käse und Backwaren. Ihr Mann Felix arbeite­te als angestellter Groß- und Außenhandelskaufmann. Beiden stand der Sinn nach Veränderung, sie wollten selbstständig sein und zusammen arbeiten.

So lag es nah, sich auf Wochenmärkten umzuschauen. Aber: „Wir hatten keine Vorstellung, was wir machen könnten“, erzählt Juliane Greulich. Erste Ideen in Richtung Foodtruck oder Käsestand zerschlugen sich. Dann sprachen sie bei einem Besuch auf dem Isemarkt die Pastafrauen an. Schnell stellte sich heraus, dass die Betreiberinnen ihr Geschäft verkaufen und in Rente gehen wollten. Das Ehepaar zögerte nicht lange: „Wir haben schon in dem ersten Gespräch entschieden: Das machen wir!“

Die Pastafrauen Karin Reutter und Elke Pieper sind Pioniere in ihrem Bereich. Seit Anfang der 1990er-Jah­re verkaufen sie frische, hochwertige und hauptsächlich vegetarische Produkte, unter anderem auf den Märkten in Blankenese, Flottbek, am Goldbekufer, am Turmweg und an der Isestraße. Eine Subunternehmerin bietet die Teigwaren auch in Volksdorf an, woher Juliane Greulich sie kannte: „Vor dem Stand ist immer eine Schlange.“

Nachfolge als Chance

Im Oktober 2017 stieg die Mutter zweier Kinder zur Einarbeitung bei den Pastafrauen ein, zur Jahreswende folgte ihr Mann. Dass beide ihren Job gekündigt hatten, stieß bei der Suche nach einer Finanzierung für die Übernahme nicht bei allen Beteiligten auf Verständnis. Das war bei der IFB Hamburg anders. „Auch hier bekommt man den Kredit nicht geschenkt“, sagt Juliane Greulich. „Aber das Grundverständnis für Gründer ist ein ganz anderes. Ich hatte das erste Mal das Gefühl, da sind Berater, die sehen auch die Chancen, die schätzen, was für ein toller Betrieb die Pastafrauen sind.“ Eine „großartige Hilfe“ sei der Kredit in sechsstelliger Höhe gewesen. Im Sommer 2018 wurde der Kauf dann auch formell vollzogen.

Mit dem Programm Hamburg-Kredit Gründung und Nachfolge fördert die IFB Hamburg unter anderem Existenzgründer, kleine und mittlere Unternehmen oder auch Freiberufler. Vergeben werden Investitions- und Betriebsmittelkredite für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolgen zu günstigen und risikoge­rechten Konditionen.

Selbstgemachte Pasta, die Produktion und der Verkauf wird als Existenzgründung mit Zuschüssen gefördert.

Frische Ware abwechslungsreich und saisonal

Bei den Pastafrauen kümmert sich Juliane Greulich um den Verkauf, die Buchhaltung und die acht Mitarbeiter, ihr Mann Felix um die Produktion in Eidelstedt. Zweimal die Woche werden frische Waren hergestellt, Nudeln, gefüllt und ungefüllt, Soßen, Antipasti, Pesto, Risotto, auch Panna Cotta, Tiramisu und Käse, vor allem Parmesan. Die Füllungen wechseln saisonal, immer wieder mal kommen neue hinzu.

Ihren Schritt in die Selbstständigkeit haben Juliane und Felix Greulich nicht bereut: „Wir haben ein sehr schönes Produkt, wir bekommen viel positives Feedback von unseren Kunden. Wir sind angekommen.“

Das könnte Sie auch interessieren

Bild Credits:

  • IFB Hamburg / Jörg Müller
  • IFB Hamburg / Jörg Müller
  • Finn Steen Photography
  • Hacker School
  • Volu.
  • Nastasic / iStock
  • Dynamik Druck
  • Biodiversity in Good Company Initiative e.V