Fortschritt im Kampf gegen Keime

Multiresistente Keime, die trotz Antibiotika überleben, sind gefürchtet. Ein neues Testverfahren von altona Diagnostics kann Infektionen wesentlich schneller als bislang erkennen.

Traditionell werden Resistenzen derzeit vor allem durch das Anlegen einer Kultur von bakteriellen Erregern ermittelt. Dies bedeutet, dass die Bakterien zunächst angezüchtet werden, um anschließend eine Empfindlichkeitsprüfung durchzuführen.

„Bis zur genauen Diagnose dauert es im Regelfall mindestens 18 Stunden, unter Umständen sogar bis zu drei Tage“, erklärt Dr. Ulrich Spengler, geschäftsführender Gesellschafter von altona Diagnostics.

Das Unternehmen mit seinen inzwischen 100 Mitarbeitern erforscht, entwickelt, produziert und vertreibt seit fast zehn Jahren Testsysteme zum Nachweis von Infektionserkrankungen. „Unser neues Verfahren bringt schon nach vier bis fünf Stunden Klarheit“, so Spengler.

Ein Testsystem von altona Diagnostics

Medizinisch und wirtschaftlich sinnvoll

Im Fokus der Neuentwicklung stehen resistente Bakterien der Gattung Enterokokken, gegen die das Antibiotikum Vancomycin wirkungslos bleibt und die vor allem bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem gefährliche Darmkrankheiten auslösen können. „Eine genaue und schnelle Diagnose ist sowohl für den frühen Einsatz der Therapie als auch für das rasche Ergreifen von Sicherheitsmaßnahmen wichtig“, sagt Spengler. Der Kniff des Verfahrens: Die für die Ausbildung der Vancomycin-Resistenz verantwortlichen Abschnitte in der Erbsubstanz (DNA) der Bakterien werden mithilfe der „Polymerase-Kettenreaktion (PCR)“ genannten Technologie vervielfältigt und spezifisch nachgewiesen. Die Zeitersparnis ist medizinisch und hinsichtlich der Behandlungskosten von großem Vorteil, obwohl das neue Verfahren für sich betrachtet teurer ist als das bisher übliche.

Alle Entwicklungsarbeiten wurden in enger Kooperation mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) durchgeführt. „Eine sehr offene, kollegiale und fruchtbare Zusammenarbeit“, betont Spengler. Bis Ende 2016 rechnet er mit einer Zulassung des Tests für den Markt.

Die IFB Hamburg förderte das innovative und wegweisende Projekt im Zuwendungszeitraum Mitte 2012 bis Ende 2014 im Rahmen des Programms PROFI Standard mit knapp 220.000 Euro. Damit konnten 39 Prozent der förderfähigen Kosten abgedeckt werden. „Seit unserem Start hat uns die IFB Hamburg begleitet und bei ausgewählten Entwicklungsprojekten finanziell unterstützt.“, so Dr. Ulrich Spengler, geschäftsführender Gesellschafter der altona Diagnostics GmbH.

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  • IFB Hamburg / Steven Haberland
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