Zerooo Abfall

Gefördert von der IFB Hamburg und in Kooperation mit der Technischen Universität Hamburg entwickelt das Start-up Sea Me GmbH ein pfandbasiertes Mehrwegsystem für Kosmetik- und Drogerieprodukte. Nach einer Mehrweg-Glasflasche und einem Mehrweg-Glastiegel könnte Anfang des kommenden Jahres die Serienproduktion des ersten Monomaterial-Kunststoff-Gebindes starten, das Mehrweg auch für Duschprodukte ermöglichen wird.

„Natürlich Mehrweg“ steht auf den Aufstellern, die in Ketten wie Budni oder Müller stehen. Lars Buck hat sehr erfolgreich ein Start-up für nachhaltige Kosmetikprodukte mit Mehrweg-Pfandflaschen aus Glas gegründet. Für Shampoos, Gels oder Conditioner, für alles, was in der Dusche genutzt wird, funktioniert das System jedoch nicht. Zu groß ist die Gefahr von Verletzungen, sollte eine Glasflasche einmal herunterfallen.

Buck sprach darüber mit der IFB Hamburg, die die SEA E GmbH im Rahmen eines „Green Potential Screening“ bereits einmal gefördert hatte. Diese Initiative überprüft die Wirksamkeit von Maßnahmen im Sinne des Umweltschutzes. „Die IFB Hamburg hat dann den Kontakt zur Technischen Universität Hamburg hergestellt“, erzählt Buck. Daraus entstand das Kooperationsprojekt „Reuse-Recycle-Konzept: Die Mehrweg-Monomaterial-Lösung für die Dusche“ mit der Arbeitsgruppe „Sustainable Resource and Waste Management“ von Prof. Dr.-Ing. Kerstin Kuchta. Nach der erfolgreichen Durchführung der „Green Potential Screening“-Machbarkeitsstudie wird das Projektkonsortium derzeit im Programm PROFI Umwelt Transfer von der IFB Hamburg gefördert.

Mehrweg-Pfandflaschen aus Kunststoff für Wasser, Limonade oder Bier gibt es seit Langem. Duschprodukte haben jedoch andere, aggressivere Inhaltsstoffe. Öle oder Citrusverbindungen können das Plastik verunreinigen. „Wir wollten jedoch erreichen, dass die Verpackung am Ende ihres Mehrweg-Lebenszyklus von mehreren Wiederverwendungsrunden sortenrein zu 100 % recycelt und im geschlossenen Kreislauf gehalten werden kann“, erzählt Buck. Während sich das Startup in dem „PROFI Umwelt Transfer“-Projekt um das Design kümmert, führt die Universität Materialanalysen durch und überprüft die Spülstraßentauglichkeit der PET-Flaschen, die über ein Dutzend Mal zurück in den Verkauf gehen sollen. „Mit den ersten Resultaten sind wir sehr zufrieden“, meint Buck.

50 Cent Pfand wird für eine Flasche erhoben werden, die bei Budni und Müller sowie Pilotmärkten von Rewe und Edeka wieder abgegeben werden kann. „Alle unsere Handelspartner sind sowohl Verkaufs- als auch Rücknahmepunkte“, sagt Buck. Für die Rückführung der Flaschen, ihre Reinigung und Etikettierung hat das Unternehmen die Tochter „zerooo“ gegründet, die ihre Leistungen auch anderen Marken anbietet.

Mit rund 340.000 € unterstützt die IFB Hamburg im Rahmen des Förderprogramms „PROFI Umwelt Transfer“ das Start-up, weitere 355.000 € gehen an die Technische Universität Hamburg. Das Programm fördert die Entwicklung innovativer Produkte, Verfahren und Dienstleistungen, die einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten. Das Forschungsprojekt läuft noch bis Ende des Jahres 2023. Buck ist „extrem froh“ über die Förderung. „Sie hat eine Strahlkraft entwickelt, die hilft, weitere Investoren zu gewinnen.“ Aber nicht nur wegen der finanziellen Unterstützung ist er voll des Lobes: „Die Beratung durch die IFB Hamburg hat uns sehr geholfen, nicht nur durch die Herstellung der Verbindung zur Technischen Universität Hamburg.“

Der Mathematiker Buck, der auch Geschäftsführer der Unternehmensberatung „Nord Nord“ mit Sitz in den Tanzenden Türmen ist, will sich jetzt vornehmlich um den Ausbau von zerooo kümmern. „Wir wollen möglichst bis Anfang kommenden Jahres in die Serienproduktion gehen.“ Sein Mehrwegsystem will er nicht nur für die Produkte der eigenen Marke SEA ME nutzen. „Wir hoffen, auch andere Marken von dieser
Innovation überzeugen zu können.“

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Bild Credits:

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