Gebäude modernisieren, Gründerzeitcharme erhalten
Erbaut im Jahr 1904 konnte das Gründerzeitgebäude mit Stuckfassade nicht mehr mit den aktuellen baulichen Standards mithalten. Aus diesem Grund wurde das unter Milieuschutz stehende Mietshaus nun umfassend modernisiert, ohne den alten Charme dabei zu verlieren.
„Verwahrlost und unbewohnbar“, so beschreibt Stefan Heidtmann das Wohnhaus in der Meyerstraße 5 in Hamburg-Heimfeld vor der dringend notwendigen Sanierung. „Die Decke war eingebrochen, das Dach undicht und das Haus stand leer“, erinnert sich der jetzige Eigentümer des Gebäudes. Doch statt das scheinbar hoffnungslos heruntergekommene Gründerzeitgebäude abreißen zu lassen, entscheidet sich Heidtmann für den Weg der Sanierung. „Man sollte so ein Haus nur kaufen, wenn man weiß, was man da tut“, rät der Geschäftsführer der SG Bau- und Immobilienvertriebs GmbH. Da er in dieser Rolle auf jahrelange Erfahrung in der Entwicklung und Realisierung von Wohnbauten zurückblicken kann, hat er sich der herausfordernden Aufgabe angenommen.
Stuckfassade bewahren und restaurieren
Eine Herausforderung war die Sanierung des Mietshauses mit acht Wohneinheiten mit Sicherheit: Es wurden unter anderem wärmeschutzverglaste Fenster eingesetzt, eine neue Lüftungsanlage installiert sowie eine thermische Solaranlage zur Warmwasserbereitung eingebaut. Außerdem wurden die Holzbalkendecken geöffnet, damit die alten Balken ausgetauscht werden konnten. Eine Besonderheit bei der Sanierung war der Einbau einer Innendämmung an der Straßenfassade des Gebäudes. Dort wurde zudem der Putz entfernt und der Stuck aufwendig nachgearbeitet, sodass die Straßenansicht des Altbaus erhalten blieb.
Insgesamt hat die Sanierung mehr als ein Jahr in Anspruch genommen. Doch die Mühe hat sich gelohnt: Es konnte nicht nur die charakteristische Außenwand mit der aufwendigen Ornamentgestaltung erhalten, sondern auch die Energiebilanz des Gründerzeithauses deutlich verbessert werden.
Durch die Modernisierung des Gebäudes werden nun jedes Jahr mehr als 45 Tonnen CO2 eingespart. Dennoch können Altbauten nicht die hohen energetischen Standards eines Neubaus erfüllen. „Bei alten Gebäuden wie diesem muss man andere Maßstäbe ansetzen“, sagt Stefan Heidtmann. Der Bauherr ist mit dem Ergebnis der Sanierung trotzdem sehr zufrieden: „Was die energetischen Einsparungen betrifft, haben wir das Maximum aus dem Gebäude herausgeholt.“
Modernisierung mit Hilfe der IFB Hamburg
Da sein Unternehmen schon zahlreiche öffentlich geförderte Wohnprojekte realisiert hat, konnte Stefan Heidtmann bereits einige Erfahrungen im sozialen Wohnungsbau sammeln. Daher konnte er auch für sein privates Projekt auf die ihm bekannten Fördermöglichkeiten der IFB Hamburg zurückgreifen. „Ich habe immer positive Erfahrungen mit der IFB gemacht und bin dort immer gut beraten worden“, sagt Heidtmann. Die Sanierung des Gründerzeitgebäudes wurde von der IFB Hamburg im Förderprogramm Energetische Modernisierung von Mietwohnungen (Mod. A) mit einem Zuschuss unterstützt. Im Rahmen des Klimaschutzprogramms werden damit Modernisierungsmaßnahmen bei Mietwohngebäuden gefördert, wie etwa die energetische Optimierung des Wohnhauses sowie der Erhalt und die Rekonstruktion von Backsteinfassaden.
Der Milieuschutz des Gebäudes stellte bei dieser Sanierung ebenfalls kein Problem dar. Es bedurfte zwar einiger Abstimmung mit dem Fachamt für Stadt- und Landschaftsplanung, dann stand der Modernisierung nichts mehr im Weg.
Ziel des Milieuschutzes als Teil der Sozialen Erhaltungsverordnung ist es, in Quartieren mit angespannten Wohnungsmärkten die ansässige Wohnbevölkerung vor Verdrängung zu schützen, indem die Durchführung aufwertender Maßnahmen an bestehenden Wohngebäuden begrenzt wird. Im Fall des Gründerzeitgebäudes in Heimfeld konnte dieses jedoch durch die umfangreiche Modernisierung überhaupt erst wieder bewohnbar gemacht werden. Nach der Fertigstellung des Gebäudes Anfang 2022 sind nun bereits alle acht Wohnungen wieder vermietet und die Bewohnerinnen und Bewohner können sich gleichzeitig an der modernen Ausstattung sowie am Gründerzeitcharme des Gebäudes erfreuen.